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Kurzbericht von der FSMA Tagung in Santa Clara, USA, im Juni 2010

Vom 24.-27.Juni 2010 fand die 26.FSMA-Konferenz in Santa Clara, USA, statt. Nachfolgend ein kurzer Überblick bezüglich des Forschungsstandes.

 

14. Families of SMA Research Group Meeting im Juni 2010: Neues von der Entwicklung einer Therapie

In diesem Juni trafen sich Wissenschaftler aus aller Welt zur 14. Jahrestagung von „Families of SMA“ im kalifornischen Santa Clara, um die neuesten Ergebnisse der SMA-Forschung zu präsentieren und gemeinsam zu diskutieren. Parallel fand wie immer eine Konferenz der SMA-Familien statt.

FSMA finanziert zurzeit 15 wissenschaftliche Projekte, die sich mit der Analyse der Mechanismen der SMA oder der Suche nach neuen molekularen Zielstrukturen befassen. Dazu kommen Projekte zur Entwicklung einer möglichen Therapie. FSMA ist damit eine sehr große Organisation zur Unterstützung der SMA-Forschung und zur Entwicklung einer Therapie.

Projekte zur Therapie-Entwicklung setzen auf sehr unterschiedliche Strategien. Das menschliche Genom enthält neben dem SMN1-Gen, welches in der Regel  den SMA-Patienten fehlt, ein weitere SMN-Genkopie (SMN2). Die Anzahl der Kopien des SMN2-Gens bestimmt wesentlich über den Schweregrad der Erkrankung. Dieses Gen enthält jedoch eine Mutation, die dazu führt, daß nur in relativ geringem Maße funktionelles Protein entstehen kann. Hier setzt eine Reihe von Therapie-Strategien an: In diesen Projekten wird versuch, die molekulare Regelung des SMN2-Gens so zu verändern, daß letztlich mehr funktionelles SMN-Protein von der Zelle gebildet wird. Substanzen aus der Familie der Histon-Deacetylase-Inhibitoren sollen dazu eingesetzt werden, den molekularen Regler für die Gen-Ablesemaschinerie hochzudrehen. In klinischen Studien befinden sich zum Beispiel  Valproinsäure/Carnithin.

Mit anderen Substanzen soll der Effekt der Mutation im SMN2-Gen umgangen werden, indem auf dem Weg von der genomischen DNA zur Boten-RNA und zum funktionellen SMN-Protein mehr korrekt gebildete RNA produziert wird. Zu dem Zweck wird zum Beispiel von der Firma Paratek Pharmaceuticals eine Tetracyclin-Verbindung getestet.

Eine ganz andere Strategie wird von der University of California in Irvine in Verbindung mit der Firma California Stem Cell verfolgt. Hier sollen degenerierte Motoneurone im Rückenmark durch im Labor aus Stammzellen hergestellte Motoneurone durch Transplantationen ersetzt werden. Bei vielen Wissenschaftlern werden diese Ansätze jedoch sehr kritisch gesehen, insbesondere weil die transplantierten Zellen keine funktionierenden Kontakte zu den betroffenen Muskeln aufbauen können. Verschiedene Arbeitsgruppen testen aber einen anderen Weg, der sich bisher an Tiermodellen als recht erfolgreich erwiesen hat. Hierbei werden Teile eines Adenovirus als Genfähre benutzt, um weitere SMN-Genkopien in Motoneurone einzuschleusen. Von einer klinischen Anwendung sind wir hier allerdings noch weit entfernt.

Unser zunehmendes Verständnis der Biologie und Pathophysiologie des SMN-Proteins führt dazu, daß neue biochemische Wege identifiziert werden, die bei der SMA verändert sind. Dadurch werden natürlich auch weitere molekulare Zielstrukturen identifiziert, welche zur Entwicklung neuer Therapie-Strategien genutzt werden können. Auch hier wurden auf der FSMA-Tagung mehrere neue Ansätze vorgestellt, die sich aber alle noch in einem sehr frühen Stadium der Entwicklung befinden. Generell lässt sich sagen, daß es höchstens 10% der Substanzen aus den prä-klinischen Entwicklungsschritten in die klinische Testphase schaffen.

FSMA-Conference 2010