Deutsche Muskelstiftung

Muskelkranke haben wenig Kraft und keine Lobby. Helfen Sie mit, sie zu stärken!

Font Size

SCREEN

Profile

Layout

Menu Style

Cpanel

Medikamentöse Behandlung für SMA Typ II und III bislang nicht erfolgreich

Eine Arbeitsgruppe des neurologischen Instituts des Sint Lucas Andreas Hospitals Amsterdam, hat am 21.Januar 2009 bei PubMed eine Studie bezüglich der medikamentösen Behandlung von SMA-Typ II und III - Betroffenen veröffentlicht. Hier können Sie den Artikel in deutscher Übersetzung nachlesen.  

Medikamentöse Behandlung für Spinale Muskelatrophie Typ II und III

Bosboom W. M., Vrancken A. F., van den Berg L. H., Wokke J. H., Iannaccone S. T.

Neurologisches Institut, Sint Lucas Andreas Hospital, Jan Tooropstraat 164, Amsterdam, Niederlande, 1061 AE

HINTERGRUND: Die spinale Muskelatrophie (SMA) wird durch die Degeneration von Vorderhornzellen verursacht, was zu progressiver Muskelschwäche führt. Kinder mit SMA Typ II entwickeln nicht die Fähigkeit, ohne fremde Hilfe zu gehen und haben eine verkürzte Lebenserwartung, wohingegen Kinder mit SMA Typ III die Fähigkeit zu gehen entwickeln und eine normale Lebenserwartung haben. Es gibt keine bekannten wirksamen medikamentösen Behandlungen, die den Krankheitsverlauf der SMA beeinflussen.

ZIELE: Einschätzen zu können, ob eine medikamentöse Behandlung in der Lage ist, das Fortschreiten der Krankheit SMA Typ II und III zu verzögern oder aufzuhalten, und festzustellen, ob eine solche Therapie gefahrlos angewandt werden kann. Die medikamentöse Behandlung von SMA Typ I wird das Thema eines gesonderten Cochrane-Reviews sein.

RECHERCHE-STRATEGIE: Wir haben in folgenden Medien recherchiert: Cochrane Neuromuscular Disease Group Trials Register (30. September 2008), The Cochrane Library (Ausgabe 3, 2008), MEDLINE (Januar 1966 bis Juni 2008), EMBASE (Januar 1980 bis Juni 2008), ISI (Januar 1988 bis Juni 2008) und ACP Journal Club (Januar 1991 bis Juni 2008).

AUSWAHLKRITERIEN: Es wurden alle randomisierten oder quasi-randomisierten Studien gesucht, die die Wirksamkeit medikamentöser Behandlungen für SMA Typ II und III untersuchten. Die Teilnehmer mussten die klinischen Kriterien erfüllen und in Studien, die auch eine Genanalyse zur Bestätigung der Diagnose mit einschlossen, eine Zerstörung oder Mutation des SMN1-Gens nachweisen (5q11.2-13.2). Die wichtigste ergebnisorientierte Messgröße sollte eine Veränderung des Behinderungsstandes innerhalb eines Jahres nach Beginn der Behandlung sein. Zweitrangige ergebnisorientierte Messgrößen innerhalb eines Jahres nach Beginn der Behandlung sollten eine Veränderung der Muskelkraft sein sowie der Fähigkeit zu stehen oder zu gehen, eine Änderung der Lebensqualität, die Zeit vom Anfang der Behandlung bis zum Tod bzw. bis zur Vollzeitbeatmung sowie negative Ereignisse, die der Behandlung während der Versuchsperiode zuzuschreiben sind.

DATENGEWINNUNG UND -ANALYSE: Zwei Autoren zogen unabhängig voneinander Daten aus allen potentiell relevanten Studien heraus und gingen sie durch. Zusammengefasste relative Risiken und zusammengefasste gewichtete standardisierte Durchschnittsunterschiede mussten ermittelt werden, um die Wirksamkeit der Behandlung einschätzen zu können.

HAUPTERGEBNISSE: Vier randomisierte Placebo-gesteuerte Studien zur Behandlung von SMA Typ II und III wurden gefunden und in den Bericht mit einbezogen. Die Behandlungen waren mit Kreatin, Phenylbutyrat, Gabapentin und Thyrotropin-freisetzendem Hormon. Keine dieser Studien zeigte irgendeine Auswirkung auf die ergebnisorientierten Messgrößen bei Patienten mit SMA Typ II und III. Keiner der Patienten aus irgendeiner der vier Studien starb oder erreichte den Zustand, in dem eine Vollzeitbeatmung erforderlich wurde, und ernsthafte Nebenwirkungen traten nur vereinzelt auf.

FAZIT DER AUTOREN: Es gibt keine nachgewiesene wirksame medikamentöse Behandlung für SMA Typ II und III.

Quelle: NCBI, PubMed, PMID: 19160275

Link zum Originalartikel:

Drug treatment for spinal muscular atrophy type II and III.